Arnheim

I

Ạrnheim,

 

niederländisch Ạrnhem, Hauptstadt der Provinz Gelderland, Niederlande, 136 200 Einwohner;

 

Wirtschaft:

 

bedeutender Industriestandort: Gummi- und Chemiefasererzeugung, Textil-, Elektro-, Nahrungsmittel-, Maschinen- und Druckindustrie;

 

Verkehr:

 

Verkehrsknotenpunkt.

 

Stadtbild:

 

Den Markt beherrscht die reformierte Grote Kerk (auch Sint-Eusebiuskerk; 1452 bis Mitte 16. Jahrhundert), eine dreischiffige, kreuzförmige Basilika mit dem Marmorgrabmal von Herzog Karl von Geldern (✝ 1538). Älteste Kirche der Stadt ist die Sint-Walburgisbasiliek (1422 geweiht). Das Alte Rathaus, ein Renaissancebau (1540-56), wegen der drei Satyrn an seinen Arkaden auch »Duivelshuis« (Teufelshaus) genannt, ist heute mit dem Stadthaus (Rathaus) verbunden. Überrest der mittelalterlichen Befestigung ist die Sabelspoort (Mitte des 15. Jahrhunderts). Das nahe gelegene »Niederländische Freilichtmuseum« (eröffnet 1918) gibt einen Überblick über die ländlichen Wohn- und Arbeitsbedingungen.

 

Geschichte:

 

Arnheim, 893 erstmals urkundlich erwähnt, erhielt 1233 Stadtrecht. Kaiser Karl V. erhob Arnheim zum Verwaltungsmittelpunkt und damit faktisch zur Hauptstadt Gelderns. 1672-74 sowie 1795-1813 war die Stadt in französischer Hand, November 1813 eroberten sie preußische Truppen. Im Zweiten Weltkrieg erlitt Arnheim bei dem vergeblichen Versuch alliierter Luftlandeverbände (September 1944), die Übergänge über Maas, Rhein und Waal zu besetzen (Schlacht um Arnheim), schwerste Schäden. Der Wiederaufbau begann sofort nach Kriegsende.

 

II

Ạrnheim,

 

1) Hans Georg von, kaiserlicher Heerführer, Arnim, Hans Georg.

 

 2) Rudolf, Publizist und Kunstpsychologe, * Berlin 15. 7. 1904; war bis 1933 Film- und Rundfunkpublizist, Mitarbeiter der »Weltbühne«; bis 1938 am Filminstitut des Völkerbundes in Rom, emigrierte 1939 nach Großbritannien, 1940 in die USA, lehrte seit 1943 Kunstpsychologie, zuletzt an der Universität von Ann Arbor (Michigan); Forschungen zur visuellen Wahrnehmung im Film.

 

Werke: Film als Kunst (1932); Radio (1936; deutsch Rundfunk als Hörkunst); Art and visual perception (1954; deutsch Kunst und Sehen); Picasso's Guernica (1962; deutsch); Towards a psychology of art (1966; deutsch Zur Psychologie der Kunst); Visual thinking (1969; deutsch Anschauliches Denken); Entropy and art (1971; deutsch Entropie und Kunst); The dynamics of architectural form (1977; deutsch Die Dynamik der architektonischen Form); The power of the center (1982; deutsch Die Macht der Mitte).

 

Ausgabe: Kritiken und Aufsätze zum Film, herausgegeben von H. H. Diederichs (Neuausgabe 1979).